Verabschiedung des scheidenden Chefarztes des St.-Lucia-Hospitals in Harsewinkel Dr. Kurt Henrich im Mai 2013:

Nach 14-jähriger Tätigkeit im St.-Lucia-Hospital in Harsewinkel wird Dr. Kurt Henrich (60) im Frühjahr 2013 vom Verwaltungsrat des St.-Elisabeth-Hospitals verabschiedet. Bis zum von ihm eingeleiteten Bruch mit dem Unterzeichner des zitierten Briefes zum Jahreswechsel 2005/2006 hatte sich Dr. Henrich für die CDU im Kreis Gütersloh eingesetzt, auch in Gesprächen und Diskussionen mit verschiedenen Musikerinnen und Musikern der Kammermusik u.a. vom Hochschulorchester Bielefeld, und wissen lassen was er für seine weitere persönliche Karriere davon erwartete.

Mittelfristig plant der scheidende Chefarzt ein Engagement bei der Organisation „Ärzte ohne Grenzen" und eine mehrwöchige Wanderung über den Jakobsweg, so die Information im Mai 2013.

Der weitere Adressat des folgenden zitierten Briefes vom 30. Dezember 2005, Matthias Straube, hatte am 29. Dezember 2005 bei der Aufführung des Weihnachtsoratoriums von J.S.Bach - von der ein Konzertmitschnitt als kaufbare CD vorliegt - durch die Cappella Joannea und das Kammerorchester Gütersloh in St. Johannes in Oelde mitgewirkt, ebenso wie bei einigen anderen Aufführungen und Konzerten des Kammerorchesters, ebenso wie die Pianistin Chihiro Masaki, in Oelde in 2005 am Orgelpositiv



Wolfgang-Walther Schmidt - 33332 Gütersloh

Herrn Dr. Kurt Henrich
St. Lucia-Hospital
Dechant-Budde-Weg 3
33428 Harsewinkel

30.12.05

Kopie dieses Briefes an Frau Dorothea Rieckesmann und Herrn Matthias Straube

Lieber Kurt, sehr geehrter Herr Henrich,

die doppelte Anrede gefällt mir auch nicht. Sie entspringt einer Unsicherheit, vorhandene Verhaltensweisen einzuordnen. Am Ende des Briefes wird zu verstehen sein, daß ich keine andere Wahl habe, als nach dem 4. Dezember 2005 eine Entscheidung - rückblickend auf mehr als fünf Jahre Qin- und Quartett und nun mit Blick auf 2006 - herbeizuführen.

Im Oktober vergangenen Jahres hatten wir - nachdem Herr Hirschberg (Facharzt für Psychatrie in Gütersloh) als Cellist eingesprungen war, dann einfach wegblieb (und auch eine von mir geliehene CD mit Dvorak einfach einbehielt, nach schriftlicher Aufforderung immerhin im Frühjahr an mich zurückgeschickt) - ein Gespräch auch über einige persönliche Angelegenheiten. Es war auch Thema, daß mein Vater Kantor Walther Schmidt mich 1982 in die (Gütersloher) Psychatrie (Westfälische Klinik Gütersloh) hat einweisen lassen, incl. fürchterlicher Zwangsbehandlung, mit erschlichenem und nachweislich erlogenem "ärztlichen" Attest.

Nun stehe ich am 4. Dezember in Deiner Küche dabei, wie Ihr - Du, Doro und Matthias in Gegenwart von Amelie - von den "Bekloppten" in der Gütersloher Psychatrie sprecht. Die Bilder der Einweisungssituation 1982 sind sofort vor Augen: In Handschellen gefesselt von der Polizei gebracht wie ein Stück Vieh, ein Pro-Forma-Gespräch mit einer "Ärztin" (in dem der sog. Betroffene sagen kann was er will, da die Zwangsbehandlung bereits beschlossene Sache ist), das Ergreifen durch eine Vielzahl von "Pflegern", das Festschnallen auf einem Gestell, das einem Hinrichtungsstuhl in den US-Gefängnissen entspricht, die Spritze gegen den Willen des Betroffenen zur Einschläferung, das Aufwachen nach unbestimmter Zeit in einer anderen Welt, mit fürchterlichen Nebenwirkungen, Orientierungslosigkeit, Apathie, Parkinson etc. Ich habe mich gegen die Zwangsbehandlung gewehrt, weil ich wußte, welche Folgen sie für mein Leben haben wird, daß ich als "Bekloppter" abgestempelt werde. Ich kann auch heute das "vorher" und "nachher" in vielerlei Hinsicht vergleichen und weiß, daß diese Einweisung und Behandlung ein Verbrechen war. Für die Schwerhörigen wiederhole ich es: ein Verbrechen.

Es ist also eine Frage der Selbstachtung und für mich lebenswichtig, über die Situation und das Geschehen Klarheit herzustellen. Es ist unerträglich, daneben zu stehen, wenn eine zentrale Lebenssituation - die Akteure, Täter und Betroffene hat - in der geschilderten Weise thematisiert wird. Gewiß wird bei manchen Gelegenheiten über psychisch kranke Menschen mit wenig mitleidsvollen Bezeichnungen geredet und jedes dahingesagte, mehr oder weniger bedachte oder unbedachte Wort muß nicht immer auf die Goldwaage. (Ich muß mich auch nicht mit allen, die in der geschlossenen Abteilung einer Psychatrischen Klinik vertreten sind, solidarisieren.) Am 4. Dezember ging es nicht um Dahingesagtes, denn das Problem einer falschen Diagnose in meinem Fall ist Dir bekannt gewesen. Diese Diagnose (und ihre Aufbewahrung) hat - aufgrund von Gesetzeslage, Traditionen und Kräfteverhältnissen in sozialen Zusammenhängen - immer noch eine Bedeutung. Sie ist wie ein Damoklesschwert. Für die, die das PsychKG kennen, ist das kein Geheimnis.

Niemand ist aus freien Stücken auf der Welt, Menschen sowenig wie Tiere. Ich (bzw. wir sind etc.) bin in ein Land von Menschenvergasern hineingeboren worden, ob ich es wollte oder nicht. 1966 gibt sich diese Nation (Westdeutschland) einen NSDAP-Bundeskanzler (Kiesinger, Mitglied von 1933-45, und nicht nur dies), mittlerweile zur CDU konvertiert, die Partei z.B. eines Filbingers, die uns 2005 ff. eine Leidkultur verordnen möchte. 1969 habe ich zusammen mit meiner Schwester Susanne und - wie sich später herausstellte - einem anerkannten Feigling namens Andreas Koderisch anläßlich der Internationalen Orgeltage in Lemgo gegen meinen Vater opponiert, d.h. gegen die Verbeugung vor Franco-Spanien und der griechischen Militärdiktatur bei diesen Orgeltagen. Mehr Demokratie wagen? Ein Verhör durch die politische Polizei aus Bielefeld war die Folge. Eine weitere Folge war meine weitere sozialwissenschaftliche Ausbildung und auch spätere Publikationstätigkeit. Ich - nicht mein Vater, der es hätte tun müssen - habe mich um die Verbrechen der Vätergeneration und seine Verbrechen gekümmert. Die Opposition hat mir mein Vater nie verziehen. Dies ist ein Indiz, was nachträglich betrachtet, hätte ernster genommen werden müssen. Ich wußte von meinem Vater nur soviel, daß er im Krieg Schreiber beim Generalstab der Wehrmacht (also in dessen Büro) u.a. in Südrußland und der Ukraine gewesen war. Ich hätte mich frühzeitig um Einzelheiten hierzu kümmern sollen, aber ich hatte noch nicht genügend Illusionen abgestreift. (Vgl. Ausstellung über die Geschichte der deutschen Wehrmacht, für die 56 Jahre nötig waren, damit die Deutschen sie - teilweise - annehmen, und Anlage 1, Dokument der Deutschen Dienststelle zu Walter Schmidt.)

Bei einem Mord stirbt immer der Falsche. Allein in der damaligen UdSSR z.B. sind 20 Millionen Menschen Opfer geworden. Opfer der Geschichte, des Schicksals? Nein, der deutschen Wehrmacht, des NSDAP- und SS-Staates. Viele der Opfer könnten auch heute noch leben, z.B. Dvoraks Dumka musizieren.

1982, als die Scheidung von meiner Frau noch bevorstand, habe ich, um von meinem Vater Unterstützung in dem Konflikt zu erhalten, ihn auf seine Kriegsvergangenheit angesprochen. Ich muß zugeben, daß ich sowjetische Partisanenlieder gesungen habe und meinen Vater gefragt habe, was er in der Sowjetunion gesucht habe. Mein Vorgehen war nicht von dem gewünschten Erfolg gekrönt, sondern führte zu dem überraschenden "Besuch" seines mit ihm verbundenen - auch durch Kriegsvergangenheit - Hausarztes, der die Polizei und Handschellen gleich mitbrachte. Dieser "Arzt" behauptet in seinem Zeugnis (s. Anlage 2), mich am 8.07.82 untersucht zu haben, eine unverschämte und nachweisliche Lüge. Er hatte mich vor seinem Besuch mit mitgebrachter Polizei überhaupt nicht gesehen. Dieser Art sind in dem Menschenvergaserland Deutschland ärztliche Zeugnisse (vgl. z.B. die Geschichte Bethels), von denen in § 14 des PsychKG gesaget wird: "Will die örtliche Ordnungsbehörde in der Beurteilung der Voraussetzungen für eine sofortige Unterbringung von einem vorgelegten ärztlichen Zeugnis abweichen, hat sie den Sozialpsychatrischen Dienst der unteren Gesundheitsbehörde zu beteiligen." Aber die örtliche Ordnungsbehörde wollte gar nicht vom rechten Pfade abweichen, den ihr ein "Arzt" mit Seher-Fähigkeiten wies. Denn dieser wußte sogar in der Rubrik "Gründe" zu berichten: Der Patient wurde bereits vor etwa einem Jahr in Saarbrücken behandelt. (Vgl. Anlage 3, Diagnose Klinikum Frankfurt/M. vom 23.12.80, Beckenringfraktur etc.) Der Patient sei nicht wieder nach Haus zurückgekehrt und sei keiner geregelten Tätigkeit nachgegangen etc. Der Patient habe seinen Vater massiv bedroht (vgl. die sowjetischen Partisanenlieder) etc.

Ich hatte also meinen Vater bei seiner Lebenslüge erwischt - und bei einer Lüge, eine minderjährige Freundin betreffend, die ihm bis an sein seliges Ende in Treue ergeben blieb, an seinem Grab mittlerweile Pfarrerin in der Lippischen Landeskirche. Ob er ihr im traulichen tête- à-tête von den niedlichen kleinen Wagen erzählt hatte, mit denen er und seinesgleichen einst in schönen Sommerstagen in der Ukraine umherfuhren?

Im Rußlandfeldzug wurden Einsatzkommandos gebildet, die die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung sowie der kommunistischen Funktionäre durchzuführen hatten. Im Frühjahr 1942 begann das Sicherheitshauptamt in Berlin, Gaswagen z.B. nach Südrußland zu liefern, die die Vernichtung beweglich machten. (Alan Bullock, Hitler S. 703,704)

Die Lippische Landeskirche war mit der Aktion ihres Kantors 1982 noch nicht zufrieden. Eine andere Pfarrerin von der Fraktion der Skrupellosen, Silvia Pfeiffer, dem Kantor ebenfalls freundschaftlich verbunden, hat im Jahr 1988 in Kenntnis des Vorgangs von 1982 und der Falschdiagnose, die behördlich dokumentiert bleibt, mich beim Amtsarzt angezeigt unter Verweis auf die alte Diagnose mit dem Ziel, mich erneut in eine geschlossene psychiatrische Anstalt einweisen zu lassen. "Das gerichtliche Verfahren für freiheitsentziehende Unterbringung ist im FGG geregelt. Maßnahmen nach PsychKG kann jeder anregen." (Wikipedia, PsychKG, Hervorh. durch Verf.) "In der Praxis wird jedoch mit der Unterbringung des Betroffenen die Erlaubnis zur Zwangsbehandlung erteilt." Der Hintergrund: Frau Pfeiffer, deren musikalisches Jerusalem nicht zufällig Bayreuth heißt, die außerdem Privatbriefe von Johannes Rau an sie herumzeigt und die mehrere Jahre eng mit der Familie verbunden war, mußte heiraten, weil ein Kind unterwegs war. Sie hatte sich die Unterstützung meines Vaters gesichert, der mich gern endgültig loswerden wollte (ich lebte nach der Zwangsbehandlung im Elternhaus). Mein Vater wurde Trauzeuge. Die Einweisung in die Psychiatrie war schon beschlossene Sache, wie mir die Ärztin Frau Dr. Martha Kronisch aus Lemgo mitteilte, und konnte nur mit ihrer Hilfe gerade noch verhindert werden. Eine erneute Zwangsbehandlung hätte mein Leben schon damals endgültig zerstört. Frau Kronisch sprach mir gegenüber von einer Gemeinheit der Frau Pfeiffer.

Seit 2000 zieht nun ein ehemaliger Klavierlehrer (G. Schoenefeldt) aus meiner Verwandtschaft durch den Kreis Gütersloh und tritt meine Psychatrieunterbringung von 1982 breit, u.a. bei Fa. Musik Ligensa, die mir daraufhin kündigt. Seit Winter 2000 ist nun meine Musikschule und mein kleines Fachgeschäft auch in Gütersloh vertreten. Ligensa etc. hatten nun einen "Bekloppten" als sog. Mitbewerber. Und ich begann, mich zu wehren.

Jeder, der das PsychKG kennt und von einer Zwangsunterbringung weiß, kann sich daranhängen wie das Beispiel Pfeiffer beweist.

Seit drei Jahren ist die Musikschule in der Hermann-Hesse-Str. 2a in Gütersloh, in einem Stadtviertel mit vielen Aussiedlern. Seit drei Jahren haben wir - unsere Musikschule - es mit Aktivitäten einer örtlichen Bande (z.T. jugendliche Aussiedler) - die ihre Animateure hat - gegen die Musikschule zu tun, mit Fahrraddiebstählen, Sachbeschädigungen, Bedrohungen, Belästigungen, Beleidigungen etc. (Anzeigen bei der örtlichen Polizei, Dokumentation und Korrespondenz mit Rechtsanwalt liegen vor).

Seit dem 19. Dezember 2004, also seit mehr als einem Jahr ist im Schaufenster meiner Musikschule und des Fachgeschäfts ein offener Brief an die Lokalzeitung "Die Glocke" ausgehängt, den diese Zeitung am gleichen Tag, also 19.12.04 erhalten hat. Darin heißt es:

"Der Unterzeichner hat seit mehr als 20 Jahren mit Verfolgung und Diffamierung zu tun. Warum? Weil er wegen der Verbrechen der Vätergeneration, der Nationalsozialisten, Deutschen Christen etc. und wegen der Verbrechen des eigenen Vaters ein gesellschaftswissenschaftliches Studium aufgenommen und auch publiziert hatte.

Die Seilschaft, von der diese Verfolgung betrieben wird, umfaßt ehemalige Studienkollegen, ehemalige Angehörige der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (z.B. Mitglieder der Familie Schoenefeldt, im Kreis Gütersloh vertreten durch einen ehemaligen Klavierlehrer der Kreismusikschule), sonstige SPD-Verwandtschaft und ehemalige Angehörige der deutschen SS- Organisation, eine wirklich bunte Truppe. Ihre Methoden? Die üblichen Methoden feiger Ratten (s. das Verhalten des eigenen Vaters), hinterhältig, im Verborgenen wirken, incl. Gestapo- Methoden des Abhörens.

Es gibt Leute - auch in der Zeitung "Die Glocke" -, die um das hinterhältige Tun wissen, die es aufdecken könnten, aber - warum auch immer - dazu nicht fähig und willens sind. Sie reagieren - auf ihre Kenntnis der gravierenden Verletzung von Menschenrechten angesprochen - wie eine Gummiwand und meinen vielleicht, sie könnten den Konflikt aussitzen. Sie müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie stolz darauf sind, als Komplizen von Gestapomethoden bezeichnet zu werden. Sie müssen sich die Frage gefallen lassen, was sie mit Demokratie zu tun haben, solange sie zulassen, daß elementare Menschenrechte mit ihrer Hilfe verletzt werden, denn Demokratie und Rechtsstaatlichkeit besteht nicht ohne ungehinderten Zugang der freien Bürger zu einem unabhängigen gerichtlichen Verfahren." Zitat Ende.

Das Etikett "demokratisch" kann sich in "Der Glocke" nach mehr als einem Jahr getrost abgeschminkt werden.

Ich werfe einer Vielzahl von meinen Landsleuten vor, daß es ihnen gleichgültig ist, warum die Deutschen zur Menschenvergasernation geworden sind. Die Geschichte Deutschlands 1933-45, ab Januar 1942 mit ihrer "Endlösung" dechiffriert sich nur, wenn entwickelt wird, wie und wodurch der Diktator Opfer seiner eigenen Weltanschauung wurde. Es muß die Entwicklung des Klassenkampfs von 1914 ab mit ihren Perioden nachgezeichnet werden. Und dazu muß die Organisation des Gesellschaftskörpers - eben die bürgerliche Gesellschaft - auf den Begriff gebracht sein. Der erste Weltkrieg hat einen Prozeß in Gang gesetzt, in dem sich Skrupel abschleifen und dann eine Partei der größten Skrupellosigkeit auftritt und die Bühne behauptet, die diese Skrupellosigkeit selbst offen und unverblümt zum Programm erklärt, die NSDAP mit den dazugehörenden Organisationen. Die politische Bewegung in Deutschland zwischen 1914 und 1945 mit ihren Perioden zeigt die Entwicklung und den Aufstieg einer solchen Partei nie dagewesener Skrupellosigkeit, die in der parlamentarischen Demokratie an die Macht gelangt und der dann die übrige Welt zu lange die Initiative überließ.

Ihr, es betrifft das gesamte Quar- bzw. Quintett, werdet Euch entscheiden müssen. Stellt Euch vor, daß Ihr erneut von den "Bekloppten" in der Gütersloher Psychatrie sprecht. Ich werde dann von den Verbrecherkollegen von Kurt sprechen. Eine nette Perspektive.

Ein frohes neues Jahr (Unterschrift W. Schmidt)

Anlagen

Schreiben der Deutschen Dienststelle vom 6.01.03

Ärztliches Zeugnis Dr. H.A. Klessmann vom 3.08.82

Überweisung Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität vom 23.12.80